Heute reden wir im Podcast über Swetlana Alexijewitschs Roman „Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft“ (1997) und die HBO-Serie „Chernobyl“. Im Kernkraftwerk Tschernobyl, in der Nähe der nordukrainischen Stadt Prypjat geschieht am 26. April 1986 um 1:23:45 das Undenkbare: der größte anzunehmende Unfall. Reaktorblock 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl explodiert nach einem misslungenen Experiment. Die Feuerwehrleute, die noch in der Unglücksnacht ohne jede Schutzkleidung auf dem Reaktordach arbeiteten, überleben keine zwei Wochen – der Auftakt eine Jahre und Jahrzehnte andauernden Sterbens der Bewohner des Katastrophengebiets und der Helfer, der sogenannten Liquidatoren. 30 Jahre später ist der Sarkophag, der den Unglücksreaktor umhüllt, marode, ein neuer Sarkophag ist in Arbeit. Doch die Umgebung des Reaktors ist nach wie vor verseucht, Prypjat ist eine Geisterstadt. Einigen Berichte nach gibt es weltweit ca. 4000 Todesopfer. Andere Schätzungen sprechen von bis zu 60.000 Todesfällen (Erkrankungen an Strahlenkrebs eingeschlossen) infolge der Katastrophe. In ihrem erschütterndem Roman, der aus Zeugenberichten besteht, gibt Swetlana Alexijewitsch vielen Menschen, Rückkehrern, Soldaten und Kindern die Stimme und stellt in ihrer Einführung moralische und philosophische Fragen über die Bedeutung von diesem Unfall für die ganze Welt. Was ist eigentlich das Böse? Eine schwere Kost, eine fesselnde Lektüre, die jeder lesen muss. Was können Bücher das Serien nicht können?

NewYorker Artikel von Masha Gessen: What HBO’s “Chernobyl” Got Right, and What It Got Terribly Wrong: https://www.newyorker.com/news/our-columnists/what-hbos-chernobyl-got-right-and-what-it-got-terribly-wrong

Der offizielle Podcast der Miniserie Tschernobyl von HBO und Sky: https://open.spotify.com/show/5SSYyVWm0FaY8as96gE3EM

Buchempfehlung: „Madame Curie“ (1938) von Eve Curie, eine Biografie in der Eve den Werdegang ihrer Mutter beschrieb.