Wir befinden uns in Zagreb und haben das Wohnhaus des kroatischen Schriftstellers Miroslav Krleza (1893-1981) und seiner Frau, der Schauspielerin, Bela Krleza besucht. Sie lebten umringt von Biedermeier-Möbeln, Messingtöpfen und geerbtem Porzellan, alles in allem ein sehr privilegiertes Ehepaar. Besonders angetan waren wir von seiner Bibliothek: Brecht, Proust, Voltaire, Dostojewski etc. Alles in Originalsprache, was für ein gebildeter Akademiker! Cece problematisiert seine Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ mitten in seiner Sammlung und hätte sich hier gerne weitere Informationen vom Museum gewünscht. Emma feiert die getrennten Schlafzimmer der beiden, doch sicher sind wir uns nicht, wie sympathisch wir die beiden eigentlich finden. Wir reden über sein 1938 erschienenes Werk „Ohne mich. Eine einsame Revolution“ und sind begeistert von seinem Zynismus gegenüber der Doppelmoral seiner Zeit. Doch was ist das nun, diese europäische Identität, die hier schon so alt erscheint, dass sie längst zu einer Farce verkommen ist?
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